- Christine Schermacher
- Oct 22
- 5 min read

Viele Frauen kennen sie nur zu gut: die Tage vor den Tagen, in denen Stimmung und Wohlbefinden Achterbahn fahren. Die Brust spannt, die Laune schwankt, Heißhunger, Müdigkeit oder Traurigkeit mischen sich ein – und oft bleibt die Frage: Warum passiert das eigentlich?
Das Prämenstruelle Syndrom, kurz PMS, betrifft schätzungsweise jede zweite Frau im gebärfähigen Alter. Doch obwohl es so verbreitet ist, bleibt es häufig unverstanden oder wird als „normal“ abgetan.
Dabei ist PMS ein wertvolles Signal des Körpers: Es zeigt, dass Hormone, Stoffwechsel und emotionale Balance nicht mehr im Einklang sind.
Dieser Beitrag möchte Verständnis schaffen, Ursachen aufzeigen und naturheilkundliche Wege vorstellen, wie sich Körper und Seele wieder harmonisieren lassen.
Was genau ist PMS?
PMS bezeichnet eine Vielzahl körperlicher und seelischer Beschwerden, die etwa 5 bis 14 Tage vor der Menstruation auftreten und mit Beginn der Blutung meist wieder verschwinden.
Die Symptome sind vielfältig:
Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, innere Unruhe
depressive Verstimmung oder Weinerlichkeit
Spannungsgefühl in der Brust
Wassereinlagerungen, Völlegefühl, Blähungen
Kopfschmerzen oder Migräne
Heißhunger, besonders auf Süßes
Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme
Manche Frauen spüren nur leichte Veränderungen, andere sind so stark betroffen, dass PMS ihren Alltag deutlich beeinträchtigt.
Hormonelle Dysbalancen – die eigentliche Ursache
Hinter PMS steckt meist keine „Laune der Natur“, sondern ein Ungleichgewicht der Hormone, insbesondere zwischen Östrogen und Progesteron.
Während der zweiten Zyklushälfte sollte Progesteron – das „entspannende“ und ausgleichende Hormon – steigen. Es sorgt für innere Ruhe, guten Schlaf und emotionale Stabilität. Wenn jedoch Stress, Ernährung, Umwelteinflüsse oder Belastungen den Hormonhaushalt stören, kann Progesteron zu niedrig sein, während Östrogen zu hoch bleibt.
Hier gilt es dann herauszufinden ob eine Östrogendominanz oder ein Progesteronmangel für die Entstehung der Symptome verantwortlich ist.
Doch wichtig ist es vor allen Dingen zu klären, woher das Ungleichgewicht im Hormonsystem kommt. Denn nur wenn die Ursache bekannt ist, sind auch langfristig Lösungen möglich!
Mögliche Auslöser der hormonellen Dysbalance:
Chronischer Stress: Cortisol und Progesteron werden aus denselben Vorstufen gebildet. Bei Dauerstress produziert der Körper mehr Cortisol – und weniger Progesteron.
Leberbelastung: Die Leber baut überschüssige Hormone ab. Ist sie überlastet (z. B. durch Medikamente, Alkohol, Umweltgifte), bleibt zu viel Östrogen aktiv.
Ungleichgewicht im Darm: Die Darmflora beeinflusst, wie Hormone ausgeschieden oder rückresorbiert werden.
Ernährung & Bewegung: Zucker, Alkohol und Bewegungsmangel fördern Entzündungen und beeinträchtigen den Stoffwechsel der Hormone.
fehlender Eisprung: nur wenn ein Eisprung erfolgt ist, wird aus dem Gelbkörper Progesteron gebildet. Bleibt der Eisprung aus, fehlt auch Progesteron.
Diäten/Sport: Diäten inkl. starker Kalorienrestriktion und zu hohen Trainingsbelastungen fördern hormonelle Dysbalancen
Nährstoffmängel: Nährstoffmängel von Makro- und Mikronährstoffen (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiß oder Vitamine und Mineralien) z.B. aufgrund von einseitiger Ernährung oder Diäten
PMS als Botschaft des Körpers
Versuche einmal PMS nicht als Krankheit, sondern als Sprache des Körpers zu werten.
Symptome sind Hinweise – nicht Gegner. PMS kann ein Zeichen sein, dass du dich zu sehr verausgabst, zu wenig Ruhe zulässt oder dass dein Körper Unterstützung braucht, um wieder in hormonelle Balance zu kommen.
Naturheilkundliche Ansätze bei PMS
Die gute Nachricht: PMS lässt sich sanft und ganzheitlich behandeln. Die Naturheilkunde bietet zahlreiche Wege, Körper und Seele zu harmonisieren – ohne starke Medikamente, sondern mit nachhaltiger Wirkung. Esoterikfrei und ohne Homöopathie.
Heilpflanzen – kleine Auswahl - sanfte Helfer für den Zyklus
Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) Er ist der Klassiker bei PMS. Mönchspfeffer wirkt regulierend auf die Hypophyse – die Schaltzentrale der Hormone – und kann helfen, den Progesteronspiegel zu stabilisieren. Besonders wirksam bei Stimmungsschwankungen, Brustspannen und unregelmäßigem Zyklus. (Aber Vorsicht, bei manchen wirkt es auch kontraproduktiv. Lass dich dazu unbedingt von deinem Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker beraten!)
Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) Ein echter „Schutzmantel“ für den weiblichen Körper. Er stärkt die Gebärmutter, harmonisiert die zweite Zyklushälfte und unterstützt die emotionale Stabilität. Wie wäre es mit einem Tee?
Schafgarbe (Achillea millefolium) Ausgleichend und entkrampfend – besonders hilfreich bei Spannungsgefühlen und Schmerzen vor der Menstruation.
Johanniskraut (Hypericum perforatum) kann helfen, wenn PMS sich vor allem seelisch zeigt – bei gedrückter Stimmung, Reizbarkeit oder Erschöpfung. (Vorsicht Photosensitivität v.a. in der Sonne!)
Baldrian, Passionsblume, Melisse Diese Pflanzen beruhigen sanft das Nervensystem und fördern einen erholsamen Schlaf.
Ernährung – Hormonbalance beginnt auf dem Teller
Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle, denn Hormonbildung wird durch Nährstoffe gefördert. Ein stabiler Blutzuckerspiegel ist dabei besonders wichtig.
Was hilft:
Viel frisches Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte
Gesunde Fette (Avocado, Leinöl, Nüsse, Samen)
Eiweißreiche Mahlzeiten für stabile Energie
Reduktion von Zucker, Weißmehl, Alkohol und Koffein
Mikronährstoffe, die unterstützen:
Magnesium: entspannt Muskeln und Nerven
Vitamin B6: fördert die Hormonbildung und wirkt stimmungsaufhellend
Zink: wichtig für Leberfunktion und Hormonstoffwechsel
Omega-3-Fettsäuren: wirken entzündungshemmend und stabilisieren die Stimmung
Tipps für einen stabilen Blutzucker: Damit Progesteron am Zellrezeptor andocken kann braucht es eine kontinuierliche Zufuhr von Glucose und gleichzeitig einen stabilen Blutzuckerspiegel. Zu hohe oder zu niedrige Blutzuckerspiegel sorgen für erhöhte Cortisol- und Insulinausschüttungen und hemmen die Progesteronproduktion bzw. -verfügbarkeit.
Unter anderem stabilisierst du den Blutzucker durch:
regelmäßige Mahlzeiten, ca. alle 3-5 Stunden etwas essen
beginne den Tag mit einem eiweißreichen Frühstück,
die Kombination von Gemüse/Blattsalaten sowie Proteinen, gesunden Fetten und komplexen Kohlenhydraten zu jeder Mahlzeit sowie
regelmäßige Bewegung
guter Schlaf
Stressmanagement & Lebensrhythmus
Stress ist einer der größten „PMS-Verstärker“. Durch die ständige Ausschüttung von Cortisol sinkt das Progesteron, und die hormonelle Balance gerät aus der Bahn.
Hilfreiche Strategien:
Sanfte Bewegung: Spazierengehen, walken
Schlafhygiene: regelmäßige Schlafzeiten, Bildschirmfreiheit vor dem Schlaf
Bewusste Pausen im Alltag – besonders in der zweiten Zyklushälfte
Es ist kein Zufall, dass viele Frauen PMS als Zeit erleben, in der sie sich nach Rückzug sehnen. Gönn dir diese Pause doch mal bewusst!
Darm & Leber – die stillen Mitspieler
Ein gesunder Hormonhaushalt hängt stark von der Leber- und Darmfunktion ab. Die Leber baut verbrauchte Hormone ab, und der Darm sorgt für ihre Ausscheidung. Wenn diese Organe überlastet sind, bleiben Östrogene länger aktiv und fördern PMS-Symptome.
Naturheilkundliche Unterstützung:
Bitterstoffe (z. B. Löwenzahn, Artischocke, Mariendistel) für die Leber
Ballaststoffreiche Ernährung und fermentierte Lebensmittel für den Darm
Viel Wasser trinken – 1,5 bis 2 Liter täglich
PMS und Emotionen – wenn Hormone Gefühle färben
Hormone beeinflussen nicht nur den Körper, sondern auch unsere Emotionen. Progesteron wirkt beruhigend, Östrogen anregend. Wenn das Verhältnis kippt, fühlen sich viele Frauen emotional instabiler – reizbarer, empfindsamer, verletzlicher.
Die prämenstruelle Phase ist gleichzeitig auch eine Zeit erhöhter Sensibilität. Alte Themen oder unausgesprochene Gefühle können in dieser Zeit deutlicher spürbar werden.
Nimm dir mal die Zeit auch hier genauer hinzusehen. Wo darf noch Heilung und Frieden geschehen? Was solltest du mit deinem Nächsten klären und bereinigen? Was ist im Gebet vor Gott zu bringen?
Ganzheitliche Lösungen – der Weg zur Balance
PMS ist kein Schicksal. Es ist ein Hinweis, dass dein Körper und deine Seele nach mehr Gleichgewicht, Ruhe und Fürsorge verlangen.
Eine Kombination aus hormoneller Regulation, bewusster Lebensführung, pflanzlicher Unterstützung und seelischer Gesundheit kann langfristig Wunder bewirken.
Wer seinen Zyklus kennt und versteht, lernt, mit ihm zu leben – statt gegen ihn anzukämpfen.
Fazit: PMS verstehen heißt, sich selbst verstehen
PMS ist kein Feind, sondern eine Botschaft. Es lohnt sich, mal zuzuhören. Wenn wir Körper, Geist und Seele gleichermaßen beachten, können wir aus der prämenstruellen Zeit eine Phase der Kraft und inneren Klarheit machen.
Jede Frau ist anders – und genau darin liegt die Schönheit der Weiblichkeit. Sanfte Naturheilkunde, bewusste Ernährung, liebevolle Selbstfürsorge (auch im seelischen und geistlichen Bereich) und hormonelle Balance können helfen, diese Zeit nicht als Belastung, sondern als Teil eines natürlichen, lebendigen und von Gott geschenkten Rhythmus zu erleben.
Tipp: Wer tiefer einsteigen möchte, kann ein Zyklustagebuch führen – um zu erkennen, wann und wie sich Symptome zeigen, und welche Faktoren sie beeinflussen. So entsteht Schritt für Schritt ein Bewusstsein für den eigenen Rhythmus – der erste und wichtigste Schritt in Richtung hormonelle Balance.
Comments